Hinweise auf zunehmende Privatverschuldung bieten die seit Jahren steigenden Privatinsolvenzen. Auch nicht akut betroffene Verbraucher stellen sich beklommen die Frage, welche Ursachen zu einer Überschuldung führen können.
Es lassen sich grundsätzlich beeinflussbare verhaltensbedingte Faktoren und nicht beeinflussbare außergewöhnliche Ursachen unterscheiden.
Verhaltensbedingte Faktoren für eine schleichende Privatverschuldung
Wenn jemand nachhaltig mehr Geld ausgibt als er durch Gehalt und andere Einkunftsquellen einnimmt, gerät er zusehends in eine Situation der Überschuldung. Diese Überschuldung kann durch fortwährende Überziehung des Gehaltskontos und durch Ratenkreditverträge eintreten. Ratenkredite werden in derartigen Fällen nicht nur für langlebige Gebrauchsgüter, wie etwa die Finanzierung eines Autos, abgeschlossen, sondern auch für einmaligen Verbrauch, wie zum Beispiel Urlaub.
Beim Stichwort Urlaub denken vor allem junge Menschen besorgt an ihre Handy-Rechnung nach dem letzten Auslandsurlaub. Hier gab es bei manchen Nutzern ein böses Erwachen in Form von Rechnungen, die sich im dreistelligen Euro-Bereich bewegt haben. Die hemmungslose Nutzung neuer Medien kann aber nicht nur für junge Leute zur Kostenfalle werden. Auch Ältere wundern sich in Unkenntnis der Einzelheiten ihres laufenden Vertrages zur Nutzung des Internets oft über Rechnungen, die sie aus dem regelmäßigen Einkommen nicht mehr begleichen können.
Eine weitere nicht zu unterschätzende verhaltensbedingte Ursache für schleichende Überschuldung ist dem Oberbegriff Sucht zuzuordnen. Die finanziellen Suchtgefahren haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dabei geht es außer um klassische Suchtgefahren wie Alkohol- und Drogensucht inzwischen zunehmend um neuere Suchttatbestände wie beispielsweise Spiel- und Internetsucht. Süchtige verlieren schnell die Kosten für ihre Sucht aus den Augen. Dies führt beinahe zwangsläufig in eine Überschuldung.
Außergewöhnliche Ursachen für eine zunehmende Verschuldung
Ungeplante Faktoren können sowohl die Einnahmen reduzieren als auch die Ausgaben erhöhen. Beispiele für unerwartete Kosten sind beispielsweise unversicherte Schäden am Haus durch Naturkatastrophen. Sie führen in Einzelfällen sogar zur Obdachlosigkeit.
Unvorhergesehene Einkommenskürzungen sind infolge Krankheit, Ehescheidung und Arbeitslosigkeit möglich. Aber auch der Tod des Haupternährers kann bei nicht ausreichender Absicherung zu einer Überschuldung der betroffenen Familie führen.
Das Fazit
Es gibt ein ganzes Bündel von Faktoren, die zu einer schleichenden Privatverschuldung führen können. Man kann sich nicht gegen alle Wechselfälle des Lebens absichern, aber das Risiko der Überschuldung gezielt eingrenzen: Unabhängige Verbraucherzentralen helfen, finanziell schwierige Situationen wieder in den Griff zu bekommen.
Voraussetzung ist stets ein diszipliniertes Ausgabeverhalten der betreffenden Personen. Zur Selbstdisziplin gehören die Führung eines Haushaltsbuchs und das genaue Studium von Vertragsbedingungen vor Abschluss etwa eines Handy-Vertrages.
Es gilt immer noch das Sprichwort: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Zur Vorsorge zählt im Übrigen eine angemessene Todesfallabsicherung des Haupternährers durch eine Risikolebensversicherung. So kann man auch Risiken außergewöhnlicher Verschuldungsursachen eingrenzen.