Auf der Suche nach neuen Kunden werben immer mehr Händler mit sogenannten Null Prozent Finanzierungen für Ihre Angebote.
Dies gilt insbesondere für Möbel- und Einrichtungshäuser sowie die großen Elektronikfachmärkte. Was auf den ersten Blick für Verbraucher sehr verlockend klingt, hat jedoch nicht nur Vorteile. Was steckt genau hinter diesen Angeboten und wie lohnend sind diese für den Händler bzw. für die finanzierende Bank?
Fakten zur 0-Prozent-Prozent-Finanzierung
Der Kunde kauft bei einer solchen Finanzierung beliebige Waren auf Kredit ein. Dieser wird über eine entsprechende Partnerbank des jeweiligen Händlers realisiert. Dabei wird der Kredit unabhängig vom finanzierten Betrag zinslos vergeben. Jedoch berechnen einige Banken für den Kredit eine Bearbeitungsgebühr.
Vorteile für den Kunden
Augenscheinlich bietet eine 0-Prozent-Finanzierung für Kunden nur Vorteile. Diese können sich kleinere und auch größere Anschaffungen erfüllen, ohne das Geld hierfür zunächst ansparen zu müssen.
Besonders bei dringend benötigten Anschaffungen kann dies von großem Vorteil sein. Jedoch können auch Verbraucher welche das Geld für die gewünschten Artikel haben, von einer 0-Prozent-Finanzierung profitieren. Verbraucher können somit ihre flüssigen Geldmittel behalten und diese gegebenenfalls sogar noch gewinnbringend anlegen.
Nachteile für den Kunden
Das eine solche 0-Prozent-Finanzierung auch Nachteile hat erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Wenn man die Wahl hat, einen Einkauf in bar oder zinsfrei in monatlichen Raten zu bezahlen, wird man sich vermutlich immer für die Ratenzahlung entscheiden. Der Nachteil dabei liegt vor allem in der Gefahr einer möglichen Überschuldung.
Viele Kunden werden durch diese günstigen Finanzierungen dazu animiert, über ihre Verhältnisse einzukaufen. Dies gilt insbesondere bei Angeboten, bei denen die erste Rate erst nach einer längeren Zeit fällig wird. Wer dann mehrere Anschaffungen über eine Finanzierung tätigt, gerät dann in Gefahr die monatlichen Raten nicht mehr begleichen zu können.
Wenn sich dann noch die finanziellen Verhältnisse verschlechtern, weil etwa der Arbeitsplatz verlorengeht, dann droht eine Überschuldung, die oftmals in der Privatinsolvenz endet. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass die Händler bei der Vergabe der Kredite oftmals sehr großzügig vorgehen. Gerade bei Jugendlichen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, wird nur selten geprüft, ob diese sich die monatlichen Raten auch wirklich leisten können.
Kann ich mir die Raten überhaupt leisten?
Immer mehr Experten machen die Lockangebote mit günstigen Finanzierungen für die zunehmende Überschuldung von Jugendlichen verantwortlich. Alleine zwischen 2009 und 2010 hat die Verschuldung bei Jugendlichen um 40 Prozent zugelegt. So sind Schüler unter 18 Jahren in der Regel mit Beträgen bis zu 500 Euro verschuldet. Nach der Volljährigkeit steigt die Verschuldung dann nochmals sprunghaft an.
Verbraucher sollten zudem bedenken, dass auch zinslose Darlehen in die Schufa eingetragen werden. Wer beispielsweise einige Anschaffungen auf Kredit getätigt hat, kann das Problem bekommen, dass dringend benötigte Autofinanzierung abgelehnt wird. Dies geschieht immer dann, wenn die vorhandene Bonität bereits voll ausgeschöpft wurde. Verbraucher sollten also immer genau überlegen wann und wofür Sie eine 0-Prozent-Finanzierung in Anspruch nehmen.
Vorteile für die Bank
Natürlich stellt sich auch die Frage, was eine Bank dazu bewegt, einen zinslosen Kredit zu gewähren. In der Regel erhalten diese vom jeweiligen Händler eine entsprechende Vergütung für die Vermittlung eines solchen Kredits. Zudem erhält die Bank so einen neuen Kunden, der eventuell zu einem späteren Zeitpunkt auch andere Dienstleistungen der Bank in Anspruch nimmt. Geschenkt sind die Offerten also keinesfalls, selbst wenn es die Bezeichungen und die Werbung so verkaufen.
Eine Antwort auf „Vorsicht Schuldenfalle bei der 0 Prozent Finanzierung“
Nicht vergessen sollte man dabei, dass man als Barzahler teils auch noch einen Rabatt heraushandeln kann. Bei einer Nullfinanzierung wird sich der Händler hierauf nicht einlassen.