Wer langfristig in Aktien investieren möchte, sollte tief greifende und lang anhaltende Entwicklungen beobachten.
Denn Unternehmen, deren Geschäftszweck an einem sehr langen globalen Aufwärtstrend ausgerichtet ist, arbeiten in der Regel erfolgreicher als Anbieter von Gütern oder Dienstleistungen für kurzfristige Modeerscheinungen. Welche Megatrends sind in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren zu identifizieren?
Was versteht man unter Megatrends?
Megatrends sind breit angelegte und nachhaltig wirkende Veränderungen auf allen denkbaren gesellschaftlichen Feldern. Sie währen mindestens zwanzig Jahre, oft mehr als fünfzig Jahre. Manche resultieren aus Erfindungen, wie zum Beispiel des Automobils, andere aus regelmäßig wiederkehrenden Ereignissen, wie etwa den Olympischen Spielen.
Der Begriff wurde vor dreißig Jahren von dem amerikanischen Politologen John Naisbitt geprägt. Demnach können Megatrends auf Nachfrage und Angebot von Gütern und Dienstleistungen entscheidend einwirken. Häufig erwähnte Megatrends sind der demographische Wandel, die Informationstechnologie, der medizinische Fortschritt, der Klimawandel und die Entwicklung der Schwellenländer.
Historische Megatrends
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung eine Zeitenwende ein, die das Leben der Menschen von Grund auf veränderte. Während vordem die Menschen überwiegend in der Landwirtschaft arbeiteten, vollzog sich in den mitteleuropäischen Staaten und den USA für große Teile der Bevölkerung die räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten.
Dies hatte Folgen für das Wohnraumangebot, das Wachsen der (Groß-)Städte, die Erziehung und die Mobilität. Ein bis heute anhaltender Megatrend setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Erfindung des Automobils ein: die aufblühende Mobilität der Bürger und die Schnelligkeit des Reisens und des Gütertransports.
Aktuelle und künftige Megatrends
Seit einigen Jahren ist ein großer unumkehrbarer Trend auszumachen, der noch mehr als fünfzig Jahre fortbestehen dürfte: Die bevölkerungsreichen Länder Brasilien, Indien, China und Südafrika sowie einige kleinere Staaten, wie etwa Südkorea, Taiwan und Indonesien, befinden sich auf der Schwelle zur Industrialisierung oder haben diese Schwelle bereits überschritten. Daraus resultiert ein erhöhter Rohstoffbedarf mit Folgen für die Preisentwicklung, die Fördertechnik und die Suche nach Alternativen.
Der medizinische Fortschritt als weiterer Megatrend führt zu steigender Lebenserwartung und einem veränderten Gesundheitsverhalten unter dem Stichwort ‚Ökonomisierung des Gesundheitssektors‘. Der Megatrend Miniaturisierung ist noch recht jung und wird das Leben der Menschen ebenfalls nachhaltig verändern. Schon heute werden mit fortschreitender Nanotechnologie die elektronischen Bauteile auf allen Gebieten immer kleiner, die zu speichernden und zu verarbeitenden Datenmengen hingegen immer größer.
Schlussfolgerungen für Anleger
Aktien von Unternehmen, die auf den geschilderten und weiteren epochalen Zukunftsfeldern tätig sind, haben nicht selten Wachstumspotenzial. Dazu zählen nicht nur Rohstoffe, Agrargüter und medizinische Produkte, sondern auch Sportartikelhersteller, die von den Olympischen Spielen und anderen regelmäßigen publikumsträchtigen Großveranstaltungen profitieren.
Das sich verstärkende Umweltbewusstsein sorgt für einen langfristigen Anstieg der erneuerbaren Energien, vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar! Es gilt nun, aus der großen Palette der Megatrends einen Mix von Unternehmensanteilen zusammenzustellen. Dabei ist Vorsicht geboten bei noch jungen, womöglich staatlich geförderten Entwicklungen. Derartige Branchen durchlaufen anfangs einen Marktbereinigungsprozess, der entsprechende Investitionsentscheidungen für Laien schwierig erscheinen lässt.
Wer seine Anlagen jedoch auf die DAX- und die Stoxx50-Unternehmen beschränkt, ist bei starker Branchenmischung langfristig oft eher auf der Seite jener Unternehmen, die profitieren. Wenn man sich bewusst ist, dass die Anlage langfristig gewählt sein soll bzw. dass man kein Geld einsetzt, das unter Umständen kurzfristig benötigt wird. Denn eine Schwächephase an den Börsen kann durchaus mehrere Monate und auch Jahre andauern.
Hinweis: Aktien, Fonds und ähnliche Anlageformen unterliegen Kursschwankungen. Die frühere Wertentwicklung ist hierbei kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung. Die Beschreibung von Wertpapieren auf unserem Portal stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Alle genannten Angaben ohne Gewähr.