Vor gut vier Jahrzehnten läutete der erste elektronische Taschenrechner eine stille Revolution ein. Heute sind diese handlichen Rechenmaschinen immer noch im Haushalt, im Büro und vor allem an Schulen zu finden, selbst wenn das Smartphone oder die App auf dem PC immer mehr übernimmt.
Neben den vier Grundrechenarten bieten finanzmathematische Rechner heute eine Vielzahl von Formeln für nahezu alle Anwendungsmöglichkeiten. Doch fragt man einen Privatverbraucher, wann er denn zuletzt seinen Taschenrechner benutzt hat, so erhält man in der Regel ein Achselzucken als Antwort. Allenfalls wird der Rechner für schlichte Additionen eingesetzt.
Dabei gehen Konsumenten in der Praxis langfristige Verträge etwa bei Fondsanlagen oder Hausfinanzierungen ein, deren Rendite oder Kosten sie besser vor einem Vertragsabschluss errechnen und mit anderen Angeboten vergleichen sollten. Welche Möglichkeiten bieten sich Verbrauchern? Wie sehen Rechenbeispiele aus?
Zweckmäßiger Taschenrechner für Privatverbraucher
Auf der Suche nach einem geeigneten Taschenrechner fallen zunächst die Produkte der altbekannten Hersteller auf. Sie bieten in ihren finanzmathematischen Versionen Funktionen, die ein Konsument kaum benötigt. Die vielen Formeln verwirren und verkomplizieren nur, wo doch die eigentlichen Anliegen eher schlicht sind:
- Welche Beträge muss man ansparen, um eine bestimmte Konsumfähigkeit im Alter zu erreichen?
- Wie hoch ist die monatliche Finanzierungsrate bei einem bestimmten Immobiliendarlehen und alternativen Laufzeiten?
- Wie wirkt sich die Inflation auf die Kaufkraft zum Rentenbeginn aus?
- Wie hoch ist der durchschnittliche Anteil der Kosten am monatlichen Beitrag für eine fondsgebundene Lebensversicherung?
Lauter Fragen, die viele Menschen gerne beantwortet hätten. Seit einigen Jahren gibt es einen so genannten Volksrechner, der die Ansprüche von Konsumenten erfüllt. Er ist einfach und leicht verständlich bedienbar. In seiner für die geschilderten Bedürfnisse hinreichenden Version heißt er BWK miniMAX. Berechnungsbeispiele zu Fällen aus dem täglichen Leben sollen die praktische Anwendbarkeit verdeutlichen.
Gewünschte monatliche Rente im Alter
Um die für einen ab geplantem Rentenbeginn verfügbaren monatlichen Betrag ab jetzt zu erbringende monatliche Sparleistung zu ermitteln, sind drei Berechnungsschritte erforderlich: Im ersten Schritt wird die gewünschte monatliche Rente kaufkraftbereinigt unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Inflation und der gesetzlichen Rente ermittelt. Der zweite Schritt zeigt im Ergebnis das für eine Verrentung erforderliche Kapital, und zwar unter Abzug des zum Rentenbeginn eventuell vorhandenen anderweitigen Geldvermögens. Schließlich wird im letzten Schritt die erforderliche monatliche Sparleistung ausgerechnet.
Die Eingabeprozedur ist denkbar einfach und wird im Begleitheft an konkreten Beispielen erläutert. Der Rechner verfügt über lediglich fünf Funktions- und Berechnungstasten: Anzahl der Jahre, Effektivzinssatz einer Geldanlage oder Finanzierung, Einmalsumme am Anfang eines Sparplans oder Kredits, monatliche Rate, Endkapital bzw. Restschuld. Es sind immer vier Tasten zu belegen, die fünfte Taste ist zur Berechnung des gesuchten Ergebnisses zu drücken.
Verrentung einer Kapitallebensversicherung
Ein älterer Arbeitnehmer erhält aus einer fälligen Lebensversicherung 75.000 Euro. Er möchte den Betrag auf ein Sparkonto überwiesen haben, das mit effektiv 2,50 % verzinst wird. Wie hoch ist unter diesen Prämissen seine monatliche Rente, wenn sie 20 Jahre lang ausgezahlt werden soll und dann nichts mehr übrig bleibt? Die Berechnungstaste Rate ermittelt eine Monatsrente von 396,40 Euro. Schnell und einfach lassen sich über die Funktionstasten Berechnungen mit unterschiedlichen Eingaben durchführen.
Immobilienfinanzierung
Ein Bauherr möchte ein Annuitätendarlehen in Höhe von 160.000 Euro innerhalb von 25 Jahren vollständig tilgen. Er rechnet zunächst mit einem Effektivzinssatz von 4,32 %. Wie hoch ist die monatliche Darlehensrate? Nach der Funktionstastenbelegung errechnet sich eine monatliche Rate von 865,59 Euro. Ähnlich lassen sich Raten für Konsumentenkredite ermitteln. So ist der Vor- oder Nachteil der Ratenzahlung für eine Waschmaschine an das fragliche Elektrogeschäft gegenüber einem Bankkredit ebenfalls einfach zu vergleichen.
Fazit
Für die meisten Fälle des täglichen Bedarfs eignet sich die Basisversion des Volksrechners. Gerade in Zeiten der Finanzkrise ist es beruhigend, wenn man vermeintlich günstige Angebote zu Anlagen oder Krediten schnell selbst überprüfen kann. Der Einzelpreis für den BWK miniMAX 2.0 von erscheint vergleichsweise hoch, ist aber sein Geld wert – vorausgesetzt, man nutzt den Rechner regelmäßig!
Eine Antwort auf „Taschenrechner – nützlich, aber oft vernachlässigt“
Kann dem Beitragersteller nur zustimmen. Alles was einem vorgelegt wird, sollte man Prüfen und nachrechnen. Im Internet findet man viele Formeln und wenn man doch mal nicht durchsteigt, kann man auch zur Verbraucherzentrale gehen, die helfen einem auch bei Verträgen.