Bei der richtigen Wahl einer geeigneten Baufinanzierung sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Mit Frank Hartung von hausbauberater.de sprachen wir unter anderem darüber, wie es sich mit dem Thema „Immobiliendarlehen und Eigenanteil“ gestaltet.
Herr Hartung, nicht wenige Leser fragen uns immer wieder, wie das ideale Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdfinanzierung aussieht. Gilt generell „je höher das Eigenkapital, umso besser“?
Auf jedem Fall! Wir empfehlen für eine Baufinanzierung ein Eigenkapital von mindestens 30%. Es liegt ja auf der Hand, dass die Investition in die selbstgenutze Immobilie umso interessanter ist, je mehr Eigenkapital aufgebracht werden kann.
Insbesondere im Hinblick darauf, dass Investments in Aktien oder Zertifakte Schwankungen unterliegen und niemand die Folgen der europäischen Finanzkrise für Anleger absehen kann, ist der Einsatz des Ersparten ins eigene Haus empfehlenswert.
Was ist von sogenannten Null-Finanzierungen ohne Eigenkapital zu halten, und für wen kommen diese in Frage?
Wer keine Ersparnisse hat, sollte nur dann eine Finanzierung aufnehmen, wenn das Einkommen so sicher und hoch ist, dass diese Finanzierungsform akzeptiert werden kann.
Sie eignet sich nur dann, wenn man genügend Kapitalpuffer hat und dieses mehr Rendite abwirft, als der Kredit kosten würde.
Neben dem Haus als Absicherung gibt es zudem weitere Möglichkeiten der Kredit-Absicherung, etwa über Bürgschaften oder das Beleihen von Lebensversicherungen. Wann kann dies für die Beteiligten zu einem unkalkulierbaren Risiko werden?
Bürschaften zur Kreditabsicherung sind bei Baufinanzierungen eher unüblich. Der Bürge trüge das Risiko in Anspruch genommen zu werden und bevor die Bank einen Bürgen akzeptiert, müsste dieser ein sehr hohe Bonität haben.
Das Beleihen von Lebensversicherungen würde faktisch bedeuten, dass man von dieser einen Kredit erhält, den man ja auch zurückzahlen müsste. Auch dies ist in der Praxis nicht durchsetzbar.
Eine Möglichkeit Eigenkapital anzusparen bietet der Bausparvertrag. Nun hat diese Anlageform oftmals ein eher „angestaubtes“ Image. Zu Recht, oder zu Unrecht?
Ist ein Bausparvertrag zuteilungsreif, ist er ein guter Baustein in der Baufinanzierung. Muss der Bausparvertrag jedoch erst angespart werden, wettet man darauf, dass dieser zuteilungsreif wird, wenn der „Zwischenkredit“ getilgt werden muss.
Unseres Erachtens ist der Bausparvertrag nur dann interessant, wenn er in jungen Jahren abgeschlossen wird, zur richtigen Zeit zuteilungereif ist und die Zinsen für klassische Hypothekendarlehen höher sind, als beim Bausparer.
Lohnt es sich, neben dem üblichen Onlinevergleich der günstigsten Konditionen, auch einmal bei der eigenen Hausbank nachzufragen, selbst wenn die Zinsen dort höher angegeben werden?
Die Frage nach einer günstigen Baufinanzierung bei der Hausbank ist in jedem Falle anzuraten. Die Hausbank kennt ihren Kunden und kann unter Umständen besser Konditionen einräumen, als jene, die man im Aushang findet.