Der Dispokredit ist ein Überziehungskredit auf dem Girokonto. Er wird den Kunden immer dann eingeräumt, wenn sie regelmäßige Zahlungseingänge in Form von Lohn, Gehalt oder Rente haben.
Weitere Voraussetzungen sind eine positive Schufaauskunft und ein Mindestalter von 18 Jahren. Minderjährige können hingegen keinen Dispokredit bekommen.
Die Höhe des Dispokredites wird individuell festgelegt und beträgt in der Regel das Zwei- bis Dreifache der monatlichen Geldeingänge. Ist er erst einmal eingerichtet, steht der Dispokredit dem Kunden jederzeit in vollem Umfange zur Verfügung. Zurückgezahlte Beträge können anschließend sofort wieder neu in Anspruch genommen werden.
Flexible Geldreserve, aber hohe Zinsen
Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zu den Vorteilen kann eindeutig gezählt werden, dass der Kunde jederzeit über eine flexible Geldreserve verfügt, mit der er sowohl spontane Wünsche erfüllen als auch vorübergehende finanzielle Engpässe überbrücken kann.
Nachteilig wirkt sich hingegen aus, dass die Zinsen meist sehr hoch sind und dass es oft sehr schwierig wird, den Dispo kurz- oder mittelfristig wieder auszugleichen. Wenn es der Kunde dann versäumt, hier rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu treffen, kann er schnell in die Schuldenfalle geraten.
Im Gegensatz zum Ratenkredit gibt es beim Dispokredit keine festen monatlichen Tilgungsraten. Hier kann die Rückzahlung ausgesprochen flexibel geregelt werden und erfolgt auch durch die Verrechnung der laufenden Zahlungseingänge mit dem aktuellen Sollsaldo. Dies reicht jedoch meist nicht aus, um den Kontostand dauerhaft wieder auf Null oder gar in den positiven Bereich zu bringen.
Deshalb ist es sehr wichtig, hier eine gewisse Selbstdisziplin aufzubringen und jeden Monat einen bestimmten Betrag zu tilgen. Gelingt dies nicht, besteht die Gefahr, dass das Konto dauerhaft im Minus bleibt. Dies hat dann nicht nur zur Folge, dass sehr hohe Zinsen gezahlt werden müssen, sondern auch dass die Kunden aus eigener Kraft keinen Weg mehr aus der Schuldenfalle finden.
Achtung vor Kündigung
Dies kann besonders dann schwierig werden, wenn sich die laufenden Zahlungseingänge aus irgendeinem Grunde deutlich verringern. Dann hat die Bank jederzeit das Recht, den Dispokredit zu kündigen oder zumindest stark zu kürzen. Dies heißt dann ganz konkret, dass der Kunde trotz verminderter Einnahmen dafür sorgen muss, dass sein Konto schnell wieder ausgeglichen wird.
Andernfalls kann die Bank nicht nur den Dispokredit, sondern sogar das Konto kündigen. Dies zieht dann immer sehr schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel einen negativen Schufaeintrag nach sich, mit dem es dann so gut wie unmöglich ist, noch irgendwo einen anderen Kredit zu bekommen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich deshalb bei Geldschwierigkeiten immer, möglichst frühzeitig das Gespräch mit der Bank zu suchen und über eine einvernehmliche Lösung zur Rückführung des Dispos zu reden. Hier könnte eventuell auch eine Umschuldung oder die Aufnahme eines Ratenkredites zur Dispotilgung helfen.
Solch ein Ratenkredit kann sowohl bei der gleichen Bank wie bisher als auch bei einer anderen deutschen Bank oder Sparkasse aufgenommen werden. Alternativ lohnt sich der Gang zu einer unabhängigen Schuldnerberatung.
Aktiv das Gespräch suchen
Da sich die Konditionen zum Teil deutlich voneinander unterscheiden, wäre es sehr wichtig, vor der Aufnahme eines neuen Kredites einen Vergleich durchzuführen. Dieser muss nicht bei den Banken vor Ort, sondern kann ganz bequem im Internet erfolgen.
Ist der passende Kreditanbieter gefunden und liegen alle erforderlichen Voraussetzungen vor, wird der neue Kredit in der Regel auch schnell bewilligt und ausgezahlt. Die gesamte Geldsumme wird dann zum Ausgleich des Dispos verwendet und muss anschließend in Raten zurückgezahlt werden. Der Dispo selbst steht dem Kunden dann allerdings meist nicht mehr zur Verfügung.