Wie kann man sich davor schützen, auf eine Schrottimmobilie hereinzufallen? Diese Frage hat sicherlich schon viele Immobilieninteressenten beschäftigt.
Zahlreiche Medienberichte in den letzten Monaten zeigen, dass es sich keineswegs um ein Randproblem handelt. Und selbst namhafte Banken sind teilweise in die Skandale mit verwickelt, indem sie ihrer Aufsichtspflicht fahrlässig oder teils gar bewusst nicht nachgekommen sind. Es gibt für einen Schutz wahrscheinlich kein Patentrezept, aber die Einhaltung von ein paar Grundregeln kann das Risko einer Fehlinvestition schon einmal wesentlich verringern.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Meist stößt man auf eine Miet- oder Eigentumsimmobile per Inserat. Bereits in der Phase vor der ersten Kontaktaufnahme, kann man sich schon vorab informieren, wer hinter dem Angebot steckt. Nützlich dafür ist das Studium der Website, Erfahrungsberichte und ein Überblick über das Immobilienangebot insgesamt des Maklers. Entpricht das Angebot im Inserat den eigenen Vorstellungen hinsichtlich Preis, Lage, Größe, Ausstattung, usw. sollte die Immobilie unbedingt selbst besichtigt werden. Was selbstverständlich klingt, wurde von manchen Opfern in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt.
Es kann von Vorteil sein, sich von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen, welche Erfahrung mit Bauwerken hat. So besteht die Chance, nur oberflächlich durchgeführte Sanierungen gleich zu erkennen und den Zustand der Bausubstanz besser einschätzen zu können. Oft wirkt die Fassade in Ordnung, allerdings können trotzdem größere Mängel bestehen, die man als Laie kaum sieht.
Vor der Erstbesichtigung sollte man sich bereits eine Liste von Fragen zusammenstellen. Eine wichtig Frage ist zum Beispiel, wer der derzeitige Eigentümer oder der Vermieter ist. Mit dieser Person wird letztlich der Vertrag geschlossen, daher sollte man von Anfang an wissen, um wen es sich dabei handelt. Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn es sich dabei zum Beispiel um Unternehmen mit einer intransparenten Eigentüberstruktur handelt.
Begleitung durch eine fachlich versierte Person
Ein sehr günstiger Preis kann auch Anlass zum Nachdenken sein. Ob ein Preis eher im oberen oder im unteren Preissegment liegt, findet man am besten durch die Nutzung einschlägiger Preisvergleiche und Immobilienportale heraus. Bei der Bewertung der Immobilie werden manchmal auch Bewertungsgutachten von Experten genutzt. Jedenfalls sollte man unbedingt herausfinden, warum das Objekt vergleichsweise billig angeboten wird.
Eine wichtige Frage ist zum Beispiel, warum das Objekt gerade jetzt verkauft oder vermietet wird? Für diese Frage sollte es seitens des Anbieters eine plausible Antwort geben. Wichtig ist auch zu wissen, ob das Objekt in seinem derzeitigen Zustand genehmigt ist. Ein günstiger Preis könnte auch dann angeboten werden, wenn gerade größere Sanierungsarbeiten notwendig werden, welche dann durch den neuen Eigentümer oder Mieter direkt oder indirekt zu tragen wären.
Auch wenn es mehrere Interessenten für das Objekt gibt, sollte man sich nicht unter zeitlichen Druck setzen lassen. Es dauert eben, bis man alle Informationen zusammengetragen hat und eine Entscheidung treffen kann. Seriöse Anbieter werden dafür Verständnis haben. Bezüglich der laufend anfallenden Kosten, empfiehlt es sich, sich Abrechnungen aus der Vergangenheit vorlegen zu lassen und diese stichprobenartig auf Plausibilität hin zu überprüfen.
Macht der Eigentüber bzw. Vermieter im Laufe der Kauf- oder Mietverhandlungen Zusicherungen, muss man sich diese unbedingt schriftlich geben lassen. Überhaupt kann es von Vorteil sein, den gesammten Prozess genau zu dokumentieren.
Dokumentation ist wichtig für eventuelle Streitfragen
Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Eigentumserwerb ist auch die Finanzierung. Wenn man einen Kredit braucht, muss man damit rechnen, dass die Bank genaue Informationen zum Objekt benötigt. Auch aus diesem Grund, sollte man sich möglichst umfassende Unterlagen vom Anbieter bereits frühzeitig verschaffen. Auf Basis dieser Informationen wird eine Bewertung vorgenommen, welche dann auch ein wichtiger Parameter für die Höhe des maximalen Kredits ist.
Um sich als Bank abzusichern, wird das Objekt wesentlich mehr Wert sein müssen, als der zur Vergabe gelangende Kredit. Verlassen kann man sich auf die Einschätzung der Banken nicht immer, wie so manche Skandale in der Vergangenheit unter Beweis stellen. Besonders in den letzten Jahren, nachdem in mehreren Ländern die Immobilienblase geplatzt ist und dadurch viele Kredite nicht mehr bedient werden konnten, sind die Banken teilweise etwas vorsichtiger geworden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass man sich durch die gezielte Sammlung von Informationen zum Objekt vor dem Abschluss eines Vertrages ein möglichst umfassendes Bild verschaffen sollte. Wenn möglich, sollte man sich dabei auch von fachkundigen Personen unterstützen lassen und auf alle erschließbaren Informationsquellen zurückgreifen. Wie sind Ihre Erfahrungen beim erfolgten oder versuchten Erwerb von Immobilien? Wir freuen uns über Ihren Kommentar am Ende des Beitrags.