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Die richtige Hausbank finden – Privatbank, Sparkasse oder Genossenschaftsbank?

Für welchen Verbrauchertyp und welche private Situation lohnt sich welches Institut als Hausbank? Wie wähle ich zwischen großer Privatbank, kleineren Instituten, Direktbank, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und ähnlichen?

Alle Banken stellen sich mit ihrem institutseigenen Marketing auf bestimmte Verbrauchertypen und Situationen ein. Interessant ist die Einordnung von Verbrauchern in abgegrenzte Gemeinschaften, die von den verschiedenen Bankengruppen besonders umworben werden. Jeder kann so leicht feststellen, wo er sich selbst verortet.

Als Angehöriger einer stark beachteten Verbrauchergruppe kann er beispielsweise regelmäßig mit günstigen Aktionsangeboten rechnen, während man als Mitglied einer nicht so wichtigen Gemeinschaft unattraktive Konditionen hinnehmen muss. Zur Not empfiehlt sich ein Wechsel der Hausbank, wenn man sich als Kunde vernachlässigt fühlt, weil man offensichtlich nicht der gewünschten Verbrauchergruppe angehört.

Umgekehrt kann sich jeder Interessent eine Hausbank nach seinen Bedürfnissen aussuchen. Es ist naheliegend, dass die Banken die Verbrauchertypen in drei Obergruppen einteilen: Die Arbeitnehmer mit regelmäßigem Einkommen und festem Wohnsitz stellen mit rund 80 % der Bevölkerung die größte Gruppe dar, in der wiederum nach Verbrauchertypen unterschieden wird.

Es folgt die stark umworbene, jedoch relativ kleine Gruppe der vermögenden Privatpersonen. Bei den Banken wenig beliebt sind die arbeitslosen Verbrauchertypen sowie die Kunden mit unsicheren Arbeitsverhältnissen. Diese Kunden müssen bei ihrer Hausbank sogar mit überteuerten Anwehrkonditionen rechnen.

Der klassische Verbrauchertyp: Arbeitnehmer mit regelmäßigem Einkommen und festem Wohnsitz

In dieser großen Gruppe überwiegt der Verbrauchertyp, der aus Bequemlichkeit und Zeitgründen alle Dienstleistungen aus einer Hand geboten haben möchte: Vom Gehaltskonto über den Ratenkredit bis zu Versicherungen und Bausparverträgen.

Darauf haben sich zuvorderst die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, also die Sparkassen, und die genossenschaftlichen Banken, nämlich die Volks- und Raiffeisenbanken, eingestellt. Sie verfügen über ein bundesweit dichtes Filialnetz und Verbundpartner, die alle gewünschten Leistungen anbieten.

Inzwischen haben sich auch die großen privaten Filialbanken oder auch Onlinebanken auf dieses Verbrauchersegment eingestellt. Das standardisierte Mengengeschäft ist infolge hochentwickelter Datenverarbeitungsprogramme für spezielle Verbrauchertypen geeignet: So werden zinsbewussten Kunden Tagesgeldkonten mit höheren Zinssätzen als auf dem herkömmlichen Sparbuch geboten. Jüngere Arbeitnehmer bevorzugen das Online-Banking, das mittlerweile von allen Banken angeboten wird.

Egal, ob zielbewusste oder unsichere Verbrauchertypen: Die Banken sind technisch und personell auch auf besondere Situationen vorbereitet. Da es sich trotz unterschiedlicher Gruppen um ein lukratives Massengeschäft handelt, ist das breite Kundensegment der Arbeitnehmer heiß umworben. Einige Direktbanken haben sich auf Nischen spezialisiert, etwa das Depotgeschäft über Internet.

Oft handelt es sich bei derartigen Direktbanken, die über kein nennenswertes Filialnetz verfügen und ihre Geschäfte ausschließlich online abwickeln, um Töchter von Sparkassen, Volks- und anderen Banken.

Willkommene Verbrauchergruppe: Vermögende Privatkunden

Kleine, oft Jahrhunderte alte Privatbanken sind von jeher auf einen Verbrauchertyp spezialisiert, der die Diskretion liebt und entsprechend beraten werden möchte.

Es gibt keine einheitliche Begriffsbestimmung, aber für statistische Zwecke hat sich folgende Abgrenzung durchgesetzt: Personen mit einem Nettovermögen ab 200.000 Euro und jährlichen Einkünften von mindestens 150.000 Euro brutto. Dieser Verbrauchertyp ist sehr sensibel und wider Erwarten wechselwillig, was die Wahl der Hausbank angeht.

Die häufigen Wechsel der Hausbank hängen nicht zuletzt mit der Änderung der Eigentümerverhältnisse bei den noblen Privatbankhäusern zusammen: Sie sind unter Beibehaltung des traditionsreichen Namens oftmals von großen Bankkonzernen geschluckt worden.

Resümee: Für alle denkbaren Verbrauchertypen bieten die großen Institutsgruppen Hausbankfunktionen an, und sei es durch spezialisierte Bankentöchter. Ein intensiver Vergleich über unabhängige Verbraucherportale und Beratungsstellen lohnt sich.

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