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Konto überzogen und Dispo ausgeschöpft oder gekündigt, was tun?

Immer mehr Menschen kommen heute in die Lage, dass ihr Einkommen nicht mehr ausreicht, um alle regelmäßigen Ausgaben zu decken und die nötigen Rechnungen zu bezahlen.

Dies ist dann nicht nur der Grund dafür, dass sie ihr Konto überziehen, sondern auch, dass sie ihren Dispokredit oftmals bis zum Limit ausschöpfen.

Wenn sie dann keine Möglichkeit sehen, ihr Konto kurz- oder mittelfristig wieder auf Null oder ins Plus zu bringen, drohen ihnen nicht selten ernste Konsequenzen, die von der Kürzung des Dispokredites bis hin zu seiner vollständigen Streichung und zu einem negativen Schufaeintrag reichen können.

Der Dispokredit – oft sehr teuer

Ein Dispokredit wird den meisten Bankkunden immer dann eingeräumt, wenn sie über ein regelmäßiges Einkommen in Form von Lohn, Gehalt oder Rente verfügen. Geringverdiener, Selbstständige, Freiberufler, Arbeitslose oder Arbeitslosengeld Empfänger haben es hingegen meist sehr schwer, einen Dispokredit zu bekommen.

Dies liegt im wesentlichen daran, dass ihr Einkommen meist sehr niedrig ist und deutlich unter der gesetzlichen Pfändungsfreigrenze liegt. Im Falle von andauernden Zahlungsrückständen hätten die Banken dann keine Möglichkeit, auf das Einkommen zurückzugreifen und einen Teil davon zu pfänden.

Auch dann, wenn die Bank einen Dispokredit genehmigt hat, der meist das Zwei- bis Dreifache der regelmäßigen monatlichen Einkünfte beträgt, ist es trotzdem nicht ratsam, ihn laufend in Anspruch zu nehmen oder gar das Girokonto ständig im Minus zu führen.

Ratenkredit als Alternative zum Dispokredit

Spätestens dann, wenn der Dispokredit voll ausgeschöpft ist und keine realistische Möglichkeit besteht, ihn in absehbarer Zeit wieder zurückzuzahlen, lohnt es sich, über eine Umschuldung nachzudenken und einen Ratenkredit bei der Hausbank oder bei einer anderen deutschen Bank oder Sparkasse zu beantragen.

Solch ein Kredit hätte den großen Vorteil, dass die Zinsen im Vergleich zum Dispokredit niedriger sind und dass regelmäßige monatliche Tilgungsraten geleistet werden, die entscheidend dazu beitragen können, das Konto Schritt für Schritt aus dem Soll herauszuführen und dann langsam wieder auf Null zu bringen. Dabei wäre es jedoch dringend angeraten, parallel dazu den Dispokredit zu kündigen oder ihn zumindest stark zu reduzieren.

Sollte sich die eigene Hausbank zu einer Umschuldung bereiterklären, wird sie diesen Schritt ohnehin vollziehen und ihn oftmals sogar zur wichtigsten Bedingung für eine Kreditbewilligung machen.

Schuldnerberatung aufsuchen

Ist die Bemühung um einen Ratenkredit zur Umschuldung nicht von Erfolg gekrönt, sollte keinesfalls leichtfertig gehandelt und ein teuerer Kredit bei einem unseriösen Kreditvermittler beantragt werden. Immer dann, wenn bereits vor der eigentlichen Kreditvermittlung irgendwelche Gebühren zu zahlen sind, ist besondere Vorsicht geboten.

Hier wäre es dann immer besser, auf das entsprechende Angebot zu verzichten und alternativ dazu eine staatlich anerkannte Schuldnerberatungstelle aufzusuchen. Der einzige Nachteil davon ist es, dass die Wartezeiten oft sehr lang sind und dass es vor allem im ländlichen Raum noch viel zu wenige Angebote für eine seriöse Schuldnerberatung gibt.

Ist jedoch erst einmal der entscheidende Schritt gemacht, kann die Schuldnerberatung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, wieder Ordnung in die eigenen Finanzen zu bekommen und nicht nur die Ausgaben zu verringern, sondern auch die Einnahmen zu erhöhen.

Gemeinsam mit den Beratern könnten die Kunden dann zum Beispiel überlegen, ob sie alle staatlichen Unterstützungsleistungen ausgeschöpft haben oder ob es vielleicht die Möglichkeit gibt, einen kleinen Nebenjob aufzunehmen und das dabei verdiente Geld für die Schuldentilgung bei der Bank zu verwenden.

Aktive Mitarbeit ist erforderlich

In jedem Falle sollten die Klienten die Bereitschaft mitbringen, aktiv an der Verbesserung ihrer finanziellen Lage mitzuwirken, ein Haushaltsbuch zu führen und vor allem keine neuen Schulden zu machen. Andernfalls wird auch die beste Schuldnerberatung nicht von Erfolg gekrönt sein.

Gibt es Schwierigkeiten mit der Bank oder einem anderen Gläubiger, würde die Schuldnerberatungsstelle versuchen, vermittelnd tätig zu werden und eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten einverstanden sind.

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