Trotz wirtschaftlich unruhiger Zeiten wagen sich immer mehr Freiberufler und Selbstständige an die Gründung eines eigenen Unternehmens, sei es aus eigenem Antrieb heraus, oder weil ihre berufliche Situation sie dazu zwingt.
In den meisten Fällen kann dann der Abschluss eines Firmen- oder Business-Kontos nicht nur die administrativen Arbeiten erheblich erleichtern, sondern oft sogar zur Pflicht werden. Wer dann bei seiner Hausbank beispielsweise nach einem zweiten, ebenfalls kostenlos verfügbaren Girokonto nachfragt, der wird sehr oft enttäuscht.
Im Gegensatz zu den fast schon standardmäßig ohne Kontoführungsgebühren verfügbaren Privatkonten gibt es auf dem geschäftlichen Sektor bislang nicht wirklich ein kostenfreies Angebot in Deutschland.
Kaum kostenfreie Angebote für Firmenkunden
Der Haken bei den wenigen Angeboten, die trotzdem keine oder nur sehr geringe Gebühren versprechen: Diese sind meist nur in einigen wenigen Wirtschaftszweigen und für einige wenige freie Berufe verfügbar, so etwa in einem Steuer- oder rechtsberatenden Beruf, teilweise auch als Arzt, Apotheker, Hausverwalter oder Immobilienverwalter.
Die meisten weiteren Kreditinstitute bieten ein Firmen-Girokonto oftmals auf Transaktionsbasis an. Dies bedeutet: für jede Buchung, egal ob im Soll oder Plus, wird eine geringe Gebühr von etwa zehn Cent erhoben. Ist absehbar dass man als Unternehmer kurz oder langfristig viele Finanztransaktionen im Monat durchführen wird, so sollte man sich nach einem entsprechenden Pauschalangebot umschauen, bei dem unabhängig von der Anzahl der Transaktionen eine monatliche Grundgebühr erhoben wird.
Auf die Geschäfts- und Rechtsform kommt es an
Auch sollte man sich vor Abschluss etwa bei einem Steuerberater gut beraten lassen, welche Form für das neue Unternehmen in Frage kommt. Denn bei Gründung einer GmbH oder einer UG kann ein bestimmtes Extrakonto von Nöten werden. Komplexere Unternehmensstrukturen werden zudem nicht mit einem einfachen Standard Business Konto ausreichend bedient sein.
Soll es Transaktionen zwischen dem Geschäftskonto und dem privaten Girokonto geben, so lohnt es sich über einen Abschluss bei der bisherigen Hausbank nachzudenken. Einerseits können Überweisungen dann unter Umständen deutlich schneller ausgeführt werden, und einige wenige Bankberater bzw. Kreditinstitute lassen mit sich reden was die ansonsten übliche Kontoführungsgebühr für dieses Zweitkonto anbelangt. Ebenfalls Verhandlungssache: Zusätzliche Gebühren wie etwa für eine Firmen-Kreditkarte oder ähnliche Leistungen.
Privatgirokonto für geschäftliche Zwecke ist nicht anzuraten
Übrigens: wer meint nun einfach ein normales Standardgirokonto ohne Gebühren bei einer Bank eröffnen zu können und dieses quasi „heimlich“ als Geschäftskonto zu nutzen, der wird oft nicht lange Freude daran haben. Die meisten Kreditinstitute prüfen genau die Art der Ein- und Ausgänge auf dem Konto. Wird hieraus ersichtlich, dass eben dieses Konto hauptsächlich für Geschäftszwecke zum Einsatz kommt, so muss es in der Regel in ein offizielles und demnach auch kostenpflichtiges Firmen-Girokonto umgewandelt werden.
Zudem schließen einige Banken, vor allem Direktbanken, sogar den Abschluss von Geschäftskonten explizit aus, woraufhin man sich ein neues Institut suchen müsste. Dies kostet Zeit, und dürfte vor allem auch einige Fragen etwas seitens der Finanzämter aufwerfen.
2 Antworten auf „Vorsicht geboten: Firmenkonto ist nicht immer gleich Firmenkonto“
Gibt es eigentlich wirklich kostenlose Girokonten ? Bei vielen muss ja im Monat ein Mindesteeinkommendrauf gehen.
Ist ein guter Bericht geworden. Sehr informativ und aufschlussreich.