Im Internet und in Print-Medien wird verstärkt für den Handel mit binären Optionen geworben. Dabei wird der Eindruck vermittelt, es sei mit diesen Finanzinnovationen für private Einsteiger kinderleicht, innerhalb kürzester Zeit große Gewinne zu erzielen.
Tatsächlich sind binäre Optionen in ihrer Wirkungsweise relativ unkompliziert, doch sie bergen erhebliche Verlustrisiken, die sie für Laien nicht empfehlenswert machen.
So funktionieren binäre Optionen
Im Gegensatz zu anderen derivativen Finanzprodukten, wie zum Beispiel Swaps oder Zertifikaten, besitzen Binäre Optionen in der Regel eine recht einfache Konstruktion. Es wird beim Abschluss einer binären Option darauf gesetzt, dass zu einem festgelegten Zeitpunkt ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist. Im Gewinnfall bekommt man meist eine feststehende Prämie, ansonsten ist der Einsatz verloren. Dabei handelt es sich in der Regel um das Erreichen eines Kursziels durch eine Aktie.
Auch andere an Börsen gehandelte Produkte, wie zum Beispiel Rohstoffe oder Währungen, kommen als Basiswerte für binäre Optionen in Frage. Dabei kann sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse gesetzt werden. Tritt die Notierung tatsächlich wie erwartet ein, erhält der Händler den vertraglich vereinbarten Betrag. Liegt der Kurs je nach Art der binären Option über- oder unterhalb der vereinbarten Grenzen, wird das gesetzte Geld einbehalten.
Die Höhe der Gewinnprämie entspricht meist dem Wert des Einsatzes abzüglich eines niedrigen zweistelligen Prozentsatzes. Bei binären Optionen gibt es also nur zwei mögliche Ausgänge, die entweder zum Gewinn oder Verlust führen, wobei die Höhe in beiden Fällen feststeht. Dieses Finanzderivat besitzt also weder einen Gewinnhebel noch kann es bei den meisten Anbietern zu einer Nachschusspflicht bei Verlusten kommen.
In der Regel werden binäre Optionen über eine sehr kurze Laufzeit abgeschlossen, die zwischen wenigen Stunden und ein paar Tagen, maximal aber einem Monat liegt. Spezielle Online Trader bieten den Handel mit binären Optionen genauso an wie Online Banken, die zu großen internationalen Kreditinstituten gehören.
Risiken des Handels mit binären Optionen
Durch den Handel mit binären Optionen lassen sich mit einiger Sicherheit nur dann Gewinne erzielen, wenn der Trader über Informationen verfügt, die ihm einen Vorsprung vor den übrigen Marktteilnehmern ermöglichen. Dies ist bei privaten Händlern jedoch regelmäßig nicht der Fall. Sie sind meistens sogar wesentlich schlechter informiert als der professionelle Broker, der ihnen die binäre Option anbietet. Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Basiswert entgegengesetzt entwickelt, als sie annehmen. Anders als bei der langfristigen Investition in Aktien, Rohstoffen und Devisen hilft es hier nicht weiter, sich an fundamentalen Daten, wie zum Beispiel Umsatz- und Gewinnaussichten sowie der allgemeine Konjunkturlage, auf dem Laufenden zu halten.
Beim Handel mit binären Optionen geht es um extrem kurzfristige Kursveränderungen, deren Vorhersage auch für Experten schwierig ist. Letztendlich handelt es sich um eine Art Glücksspiel, wenn man als Anfänger mit binären Optionen handelt. Doch während man bei anderen Spielen, wie zum Beispiel Roulette oder Black Jack die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gewinnereignisses genau kennt und damit auch die Höhe des Einsatzes im Verhältnis zur Gewinnwahrscheinlichkeit (Erwartungswert) beurteilen kann, ist dies bei binären Optionen nicht der Fall.
Es ist davon auszugehen, dass professionelle Händler binäre Optionen anbieten, bei denen die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gewinnfalls deutlich geringer als 50 Prozent ist.
Suchtgefahr durch binäre Optionen?
Hinzu kommt, dass genau wie bei allen anderen Glücksspielen eine gewisse Suchtgefahr beim Handel mit Optionen nicht auszuschließen ist. Denn die geringe Komplexität der binären Optionen und ihre kurzen Laufzeiten machen sie für Spieler sehr attraktiv. Menschen, die in dieser Hinsicht gefährdet sind, sollten auch aus diesem Grund auf den Handel mit binären Optionen verzichten.
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