Der Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses gehört zu den wichtigsten Anschaffungen im Leben. Deshalb stellt sich die Frage, wie man denn überhaupt einen guten Baufinanzierungs-Anbieter erkennen kann und in welchen Fällen bei einem selbst Alarmsignale oder „Warnlampen“ angehen sollten.
Die ersten Fragen zu Vertragsbeziehungen
Der Baufinanzierungsberater ist für viele Immobilienkäufer ganz zu Recht einer der bedeutenderen finanziellen Ratgeber. Deshalb sollten Sie ihn zuerst ganz deutlich und ehrlich nach seinen wirtschaftlichen Beziehungen zum Bauträger oder zum Immobilienunternehmen fragen. Wenn es sich um einen Baufinanzierungsberater handelt, der vom Verkäufer beauftragt ist die Finanzierung sicherzustellen, so sollten Sie Vorsicht walten lassen.
Er finanziert vielleicht das ganze Gebäude und arbeitet vertrauensvoll mit dem Bauunternehmen seit Jahrzehnten zusammen. Dann wird er nicht unbedingt den besten Zinssatz vorschlagen oder im Fall der Fälle auch nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Fragen Sie ihn also, ob er für eine Bank arbeitet oder für das Bauunternehmen. Oder ob er unabhängiger Vermittler ist und beispielsweise bei 20 oder 30 Finanzierungspartnern die günstigste Finanzierung darstellen möchte.
Ist er nur am Abschluss oder auch an den Menschen dahinter interessiert?
Bei einer Immobilienfinanzierung gibt es Vieles zu beachten. Deshalb sollte der Berater – ganz unverbindlich und noch vor Ausfüllen des Kreditantrags – mit Ihnen die wichtigsten Fragen durchgehen. Fragen Sie ihn beispielsweise unabhängig vom Objekt, wie viel Immobilie Sie sich leisten können. Fragt er Sie nicht einmal nach Ihren Wünschen oder dem monatlichen Haushaltsüberschuss, so sollten Sie von der Finanzierung Abstand nehmen. Berät er Sie auch ehrlich zur Abzahlungsdauer oder sagt er einfach: Nach fünf Jahren wird neu verhandelt?
Eine weitere Frage, die gerade jetzt wichtig ist, sollte sich mit der Zinsbindung beschäftigen. Möchten Sie sich die aktuell niedrigen Zinsen sichern? Oder empfiehlt der Berater aus Eigennutz eine ganz kurze Kreditlaufzeit, um dann in fünf Jahren noch einmal nachverhandeln und einen neuen Kredit abschließen zu können? Was passiert bei einer Inflation, wenn die Zinsen steigen? Kann man sich dann eine Anschlussfinanzierung überhaupt noch leisten, gerade bei kurzen Laufzeiten? Oder wird das Eigenheim dann zur Finanzfalle?
Bei diesen Fragen merken Sie sehr schnell, ob sich der Baufinanzierungsberater mit Ihnen und Ihrem Traum von der Immobilie beschäftigt oder ob der Kredit nur ein kleines unter zig möglichen Produkten in seinem Angebot ist.
Das Fachwissen richtig einschätzen lernen
Wenn ich eine Bank oder einen Finanzierungspartner auswähle, dann lege ich auch auf ein gewisses Mindestmaß an Fachwissen wert. Bei einem für mich vollkommen unbekannten oder neuen Produkt lese ich erst einmal ein paar Informationen im Internet nach. Der Baufinanzierungsberater trifft dann auf mich als einigermaßen informierten Kunden. Zudem kann ich verschiedene „Bluffs“ und Verhandlungstricks leichter erkennen.
Wenn er mich – ähnlich wie mancher Anbieter von Unterhaltungselektronik – geradezu mit Fachbegriffen überhäuft und möglichst viel Latein verwendet, dann suche ich mir einen Berater der eher meine Sprache spricht. So brauche ich niemanden, der nicht die eine Auszahlung nach Baufortschritt beschreibt, sondern von mehreren „Tranchen“ spricht. Nimmt der Baufinanzierungsberater sich Zeit und gibt Ihnen auch einige schriftliche Informationen, so ist dies schon einmal ein gutes Zeichen.
Das Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass es nicht ganz einfach ist, einen geeigneten Baufinanzierungsberater zu finden. Wenn sich der Berater aber wirklich für die Menschen und das Projekt interessiert, dann kann er der Richtige sein. Spricht er dazu noch Ihre Sprache und sieht sich einmal den Bauplan oder die Baustelle an – umso besser. Denn dann wird er mit seinem Engagement auch längerfristig zur Verfügung stehen, weil ihn sein Beruf und die Projekte wirklich interessieren. Und nicht nur Bilanzzahlen wichtig sind.