In Zeiten nachlassender Autokonjunktur bieten Hersteller und Händler großzügige Rabatte, um den Verkauf ihrer Modelle anzukurbeln – ein Grund mehr für viele Fahrer, über einen Neukauf nachzudenken.
Aber nur wenige Käufer haben genug Eigenkapital, um einen Autokauf ohne Kreditaufnahme realisieren zu können. Die meisten Privatkunden sind indes auf eine Fremdfinanzierung angewiesen.
Prinzipiell stehen ihnen drei Möglichkeiten zur Verfügung: Leasing, Händler- bzw. Herstellerkredit, Ratenkredit bei der Hausbank oder einem anderen Kreditinstitut. Welche Vor- und Nachteile sind mit den einzelnen Varianten verbunden?
Autofinanzierung über Leasing
Der aus dem Angelsächsischen stammende Begriff bedeutet im engeren Sinn ‚mieten‘ oder ‚pachten‘, als Finanzierungsalternative eher ’nutzen‘ einer Sache in Verbindung mit weiteren Dienstleistungen. Beim Leasingvertrag heißen die Partner Leasingnehmer ( = Automieter) und Leasinggeber ( = Bank oder Leasinginstitut).
Das Eigentum am Kraftfahrzeug verbleibt beim Leasinggeber, während der Leasingnehmer das alleinige Nutzungsrecht am Auto hat. Die monatlichen Raten bei Laufzeiten von üblicherweise 24 bis 60 Monaten sind im Vergleich zu einem Ratenkredit mit vergleichbarer Finanzierungsdauer oft günstig. Die Gesamtkosten sind hingegen höher als beim klassischen Autokredit, da sich die Leasingkosten aus einer Anzahlung, den monatlichen Raten und der Restwertzahlung zusammensetzen.
Private oder gewerbliche Finanzierung
Auch sollten Privatpersonen beachten, dass sie im Gegensatz zu gewerblichen Nutzern die Leasingraten nicht als Betriebsausgaben absetzen können. Je höher der vertraglich festgelegte Restwert des geleasten Fahrzeugs, desto niedriger die Leasingraten. Ist dieser vertragliche Restwert am Ende der Leasingdauer höher als der tatsächliche, also marktübliche Restwert, so muss der Leasingnehmer die Differenz als Sonderzahlung leisten.
Dieser Betrag liegt je nach Vereinbarung und Autotyp oft im fünfstelligen Bereich. Der Nutzen des Leasings erscheint demzufolge für Privatpersonen fraglich. Kfz-Leasingrechner stehen im Internet zur Verfügung.
Autofinanzierung über den Händler oder Hersteller
Autohäuser werben häufig mit niedrigen Zinssätzen für einen Kredit. Die Zinssätze können niedriger als bei einem Hausbankkredit sein, beziehen sich aber oft nur auf Kredite für bestimmte Modelle, die ansonsten schwer verkäuflich wären.
Außerdem verzichten Käufer bei einer Finanzierung über den Händler oder Hersteller auf einen möglicherweise hohen Barzahler-Rabatt. Dies gilt es bei einem Vergleich der Konditionen zu berücksichtigen. Zu vergleichen ist immer der Effektivzinssatz, nicht der Nominalzinssatz, der in der Regel optisch niedrig gehalten wird, also ohne Berücksichtigung von Abgeld und anderen einmaligen Kosten.
Es ist jedoch bequem und eventuell lohnenswert, eine Händlerfinanzierung in Erwägung zu ziehen, wenn der eigene gebrauchte Wagen günstig in Zahlung genommen wird. Eine Besonderheit von Händlerkrediten sind die normalerweise zu zahlenden Schlussraten.
Klassischer Ratenkredit von der Hausbank oder anderen Kreditinstituten
Ratenkreditkonditionen sind bei einer Direktbank zumeist günstiger als bei der Hausbank des Autokäufers, da sie keine hohen Kosten für ein ausgedehntes Filialnetz zu tragen haben.
Viele Hausbanken lassen jedoch über Konditionen für einen Autokredit mit sich reden, wenn die gesamte Kundenbeziehung auch mit Blick auf die akzeptable Bonität des Kunden nicht gefährdet werden soll. Vorteile der Hausbank liegen vor allem in der individuellen Betreuung, die sich auch bei vorübergehenden Problemen auszahlt.
Sie ist überdies oft bereit, ein auf die persönlichen Belange zugeschnittenes Finanzierungspaket anzubieten, das etwa kostenfreie Sondertilgungsmöglichkeiten vorsieht. Ohnedies lassen sich traditionelle Ratenkredite von vornherein flexibler gestalten als Leasingverträge oder Händlerkredite.